Werkzeug: Die Wozu-Fragenkaskade

Im Alltag sind Primär- und Sekundärmotivationen in den eigenen Gedanken oder Handlungen oft nur an ihren mittel- und langfristigen Folgen erkennbar. Eine Änderung einer Situation stellt sich im Nachhinein als energiegebend oder energiefressend heraus.

Wer sich jedoch kurz Zeit nimmt, und über die eigenen Motivationen nachdenkt, kann schnell herausfinden, ob eine bestimmte Handlung „vom Regen in die Traufe“ führen wird (Sekundärmotivation), oder tatsächlich mittel- und langfristig ein besseres Leben bringt (Primärmotivation).

Glücklicherweise habe ich für diese notwendige Unterscheidung ein Werkzeug entdeckt. Damit lässt sich einschätzen, ob hinter einem Wunsch / einer Handlung eine Primär- oder eine Sekundärmotivation steckt.

Eine Primärmotivation ist dann der Fall, wenn ein Bedürfnis auf die Frage „Wozu (will ich das)?“ nicht mehr logisch in weitere Bestandteile zerlegbar ist.

Dieser Zusammhang lässt sich für ein Gedankenexperiment zunutze machen. Ich nenne es die Wozu-Fragenkaskade:

  • Am Anfang steht das vorhandene Bedürfnis / der vorhandene Wunsch: Ich würde gerne … machen.
  • Dann kommt die Frage: Wozu (will ich das)?
  • Darauf gibt man sich selbst eine Antwort: Weil ich … möchte.
  • Auf diese folgt wiederum die Frage: „Wozu (will ich das)?“,
  • Darauf gibt man sich selbst eine Antwort: Weil ich … möchte.
  • usw.

Sobald eine Frage eine klare, eindeutige Antwort liefert, braucht es keine weitere Frage mehr, da eine Primärmotivation vorhanden ist („Ja, das leuchtet ein.“). In diesem Fall endet die Fragenkaskade.

Wenn sich die Fragenkaskade jedoch in immer mehr Details verliert, oder sogar nach einigen Durchläufen wieder bei einer Antwort ankommt, die in der Kaskade bereits vorkam („Na, weil ich doch … !“), ist höchstwahrscheinlich eine Sekundärmotivation vorhanden. So wie sie jetzt aussieht – in dieser Form, mit diesem Menschen – wird die Handlung daher mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.