Itty Bitty Titty Committee

„Itty Bitty Titty Committee“ ist eine Komödie mit feministischen Zügen aus dem Jahr 2007 von der Regisseurin Jamie Babbit, die auch bei „But I’m a Cheerleader“ Regie führte. Eine Gruppe junger LBT-Frauen in den USA betreibt eine Widerstandsgruppe, bezeichnend C(i)A geschrieben, gegen Erwartungen und Rollenbilder von Frauen in der Gesellschaft. Dazu starten sie Aktionen, z.B. den nächtlichen Austausch von Schaufensterpuppen gegen Puppen in verschiedenen Größen, die auch im Alltagsleben vorkommen.

Die Charaktere sind anfangs eher klischeehaft gezeichnet, doch im Verlauf des Films zeigen sich Abweichungen davon, z.B. ist die streitlustigste Frau der Gruppe mit immer einer Aussage gegen Männer auf den Lippen, hetero. Erotische Verstrickungen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern machen die Arbeit auch nicht gerade leicht und führen zu witzigen Dialogen. Absolut weiterempfehlenswert!

Meine erste Aussage über den Film zu jemand Anderem war übrigens: „Das ist der lesbischste Film, den ich je gesehen habe. Sehr cool!“

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„Itty Bitty Titty Commitee“ in der IMDB

But I’m a Cheerleader

„But I’m a Cheerleader“, zu Deutsch etwas holprig mit „Weil ich ein Mädchen bin“ übersetzt, ist ein Film aus dem Jahr 1999, der über das Coming-Out als Lesbe einer jungen US-Amerikanerin erzählt. Als Cheerleaderin gilt sie als Vorbild für andere Mädchen und stößt daher auf Widerstände bei ihrer Mannschaft, ihren Eltern und ihrem Freundeskreis. Von allen zusammen wird sie schließlich zur Teilnahme an einem „Umerziehungscamp“ gedrängt, in dem junge Schwule und Lesben „wieder“ zu Heteros umgeformt werden sollen.

Der Film ist knallbunt inszeniert: Die „geschlechtertypischen“ Farben Rosa und Blau werden immer wieder gekonnt eingesetzt, oft wirkt es kitschig. Zusammen mit der Situationskomik ergibt das zwar einen nicht besonders anspruchsvollen, aber auf jeden Fall sehenswerten und lustigen Film, der auch eine klare Absage an die Heteronormativität darstellt.

Die Regisseurin Jamie Babbit hat auch „Itty Bitty Titty Committee“ gedreht, den ich in einem anderen Beitrag vorstelle.

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„But I’m a Cheerleader“ in der IMDB

Warme Gefühle – 4 Liebesgeschichten aus Österreich

Ein Dokumentarfilm, den der ORF unlängst ausgestrahlt hat, ist „Warme Gefühle„. Darin erzählen 2 lesbische und 2 schwule Menschen der älteren Generation über ihre ganz persönliche Geschichte, ihr Coming-Out und die Lebensumstände für Schwule und Lesben in den 1960er bis 1990er-Jahren in Österreich.

Sehr einfühlsam gestaltet, wird einem vor Augen geführt, dass als geouteter Mensch zu leben vor nicht allzu langer Zeit nicht selbstverständlich war. Der Film erinnert aber auch daran, dass noch einiges in Österreich getan werden muss.

Sobald ORF oder 3sat den Film wieder senden, werde ich hier Bescheid geben! Unten kannst du dir den Trailer dazu anschauen.

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Warme Gefühle – Webpräsenz

Online-Projekt Lesbengeschichte

Eine Website über Lesbengeschichte im deutschsprachigen Raum, die fundiert recherchiert ist und im Quellenverzeichnis auch auf weiterführende Literatur in Buchform verweist.

Lesbengeschichte.de

Besonders interessant finde ich die Beschreibung von Lesben im Film seit den Anfängen der Filmkultur. Neben der Handlung wird erläutert, welche damals aktuellen Themen oder gesellschaftliche Strömungen in den Filmen erwähnt oder parodiert werden.

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Lesben im Film

Tomboy

Ein Film, der sich mit den Gefühlen eines ungewöhnlichen Mädchens beschäftigt, ist Tomboy aus dem Jahr 2011. Der Filmtitel nimmt darauf Bezug, dass sich umgangssprachlich für Mädchen und Frauen, die sich wie Jungen benehmen, die Bezeichnung „Tomboy“ entwickelt hat.

Die Handlung beginnt mit einem Umzug einer Familie, wonach sich die 10jährige Laure in ihrer neuen Umgebung als Junge mit Namen Mikaël ausgibt. Prompt verliebt sie/er sich in ein Mädchen…

Céline Sciamma, die auch schon bei Water Lilies Regie führte, erzählt die Geschichte in ruhigen, einfühlsamen Bildern, die sich ganz auf die Mimik und Dialoge der Charaktere konzentrieren. Der Widerspruch zwischen dem Kindlichen der jungen Menschen und der erwachenden Pubertät in ihnen wird nicht betont, sondern einfach aus der Situation heraus gezeigt. Eine liebevoll dargestellte Geschichte, die aber auch die Schattenseiten zeigt, über Geschlechtsidentität und das Erwachsenwerden.

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Tomboy in der IMDB

The L Word

Viele kennen sie schon, daher möchte ich den Wenigen, die sie bis jetzt versäumt haben, eine Serie ans Herz legen: The L Word.

Produziert 2004 bis 2009 über 6 Staffeln, dreht sich die (nun abgeschlossene) Handlung um eine Gruppe Frauen, die in der Gegenwart (den 2000ern) in Los Angeles leben. Die meisten Charaktere sind lesbisch, jedoch kommen in den Hauptrollen auch einige Bisexuelle und ein Transgender-Mann vor.

Natürlich ist es eine Hollywood-Serie, sprich: wie Schaufensterpuppen durchgestylte Schauspielerinnen, deren Morgenkaffee einen mindestens 5 Wörter langen Namen trägt und die nur die (damaligen) teuersten Apple-Produkte mit einem gut sichtbaren Logo bedienen. Und die Close-Up-Sexszene darf in keiner Folge fehlen, was etwas aufgesetzt wirkt.

Davon abgesehen, setzt sich die Serie allerdings mit für den Hollywood-Mainstream unüblichen, ernsten Themen auseinander: die Heirat von Gleichgeschlechtlichen, alternative Familienbegriffe, Geschlechtsumwandlung, Brustkrebs und Homosexualität in der US-amerikanischen Wahrnehmung. Spannend, einfühlend und informativ zugleich.

Der Soundtrack ist übrigens ebenfalls zu empfehlen. Es finden sich darunter viele für erotische Momente geeignete Songs (z. B. für Striptease). Auf der englischen Fanpage sind für jede Folge die verwendeten Songs aufgelistet.

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The L Word Trailer, Staffel 1, auf Englisch
Deutsche offizielle Fanpage
Englische offizielle Fanpage (weit umfangreicher)

Ein interessantes Detail am Rande: Die Schwangerschaft meiner Lieblingsschauspielerin aus der Serie, Laurel Holloman, die den Charaker „Tina Kennard“ spielt, wurde einfach in die Handlung eingebaut, als sie im echten Leben schwanger war.

Water Lilies

Der Film „Naissance des pieuvres“ aus dem Jahr 2007, zu deutsch „Geburt der Tintenfische“, in der englischen Version jedoch mit „Water Lilies“, und der deutschen mit „Wasserlilien“ übersetzt, behandelt das Erwachen der Sexualität bei drei jungen Mädchen in Frankreich, wobei sich eine davon in ein anderes Mädchen verliebt.

Unter der Regie von Céline Sciamma werden mysthisch wirkende, ästhetische Bilder bedient, um die Gefühlsverwirrungen und die Macht der Sexualität darzustellen. Ein aufwühlender und sehenswerter Film.

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Water Lilies Trailer
Water Lilies in der IMDB