Sacribas Definitionen: Was ist eine Sekundärmotivation?

Ich schreibe auf meinem Blog viel über Sekundärmotivationen beim Sex und in der Liebe. Warum? Weil deren Vorhandensein zentral bestimmt, ob eine alternative Lebensweise (zum Mainstream) letztendlich gelingt oder scheitert.

Eine Sekundärmotivation / eine sekundärmotivierte Handlung bedeutet: Ein Mensch tut etwas, will damit aber bewusst oder unbewusst über Umwege etwas ganz Anderes erreichen, als das Gegenüber versteht oder überhaupt verstehen kann.

Das Gegenteil davon ist eine Primärmotivation/eine primärmotivierte Handlung. Eine solche Handlung bedeutet: Ein Mensch hat ein Bedürfnis, und tut etwas, um damit genau dieses Bedürfnis ohne Umwege zu stillen.

Beispiele:

Wunsch / Handlung: Etwas essen.

Primärmotivation: Ich esse etwas, weil ich Hunger habe.

Sekundärmotivation: Ich esse etwas, weil mir fad ist / weil ich unglücklich bin / usw.

 

Wunsch / Handlung: Sex haben.

Primärmotivation: Ich habe Sex, weil ich diese(n) Menschen geil finde und mit ihm_ihr für uns beide lustvollen Sex erleben möchte.

Sekundärmotivation: Ich habe Sex, weil ich damit freundschaftliche Aufmerksamkeit oder romantisches Interesse von meinem Gegenüber an mir erzeugen möchte.

 

Wunsch / Handlung: eine kreative Idee in die Tat umsetzen.

Primärmotivation: Ich stelle etwas her, weil mir die Arbeit Spaß macht und ich mich dann an der Sache selbst freuen kann.

Sekundärmotivation: Ich stelle etwas her, um damit eine bestimmte Person zu beeindrucken.

 

Wunsch / Handlung: den_die Beziehungspartner_in in der Öffentlichkeit küssen.

Primärmotivation: Ich küsse meine Liebesbeziehung, weil ich ihn_sie jetzt gerade auf diese Weise spüren möchte.

Sekundärmotivation: Ich küsse meine Liebesbeziehung, weil er_sie von jemand Anderem angeflirtet wurde und ich ausdrücken will, dass das „mein Territorium“ ist.

Energiefresser

Da es bei Sekundärmotivationen und sekundärmotivierten Handlungen immer um etwas Anderes geht, können diese das vorhandene Bedürfnis immer nur unzureichend befriedigen: Wer aus Langweile isst, wird während dem Essen keine Langweile spüren. Ist das Essen weg, ist die Langeweile jedoch wieder da. Durch das Essen ist der Mensch zwar auch nicht mehr hungrig – aber um das ging es ja nicht. Das Essen war also ein Umweg, und ein ineffizienter noch dazu.

Damit solche Umwege passieren können, brauchen sie (Lebens-)Energie. Diese Energie muss irgendwo herkommen, und das Näheste ist immer der eigene Energievorrat. Sekundärmotiviert handelnde Menschen nehmen daher zuerst aus ihrem eigenen Vorrat, also aus ihrer eigenen körperlichen und psychischen Gesundheit.

So wird ein Mensch, der primärmotiviert nur dann isst, solange er_sie Hunger hat, ohne große Mühe das eigene Körpergewicht halten können, und einen überwiegend gesunden Stoffwechsel haben. Ein Mensch, der immer wieder aus Langweile isst, wird hingegen über das gesunde Körpergewicht hinaus dick werden, und dadurch auf Dauer die eigene körperliche Gesundheit beeinträchtigen.

Die zugrundeliegende Sekundärmotivation führt jedoch nicht zur Bedürfniserfüllung. Irgendwann ist der eigene Vorrat verbraucht. Wer durch die Erfolglosigkeit nicht dazulernt und weiter sekundärmotiviert handelt, braucht für die eigenen Umwege eine neue Energiequelle. Sekundärmotiviert handelnde Menschen machen das, indem sie als Parasit die Energie anderer Menschen ausbeuten und somit an deren Gesundheit raubbauen. An dieser Stelle wird mit freiem Auge erkennbar, warum sekundärmotivierte Handlungen immer auch unethisch sind.

Von außen ist ein energiefressender Mensch an immer wiederkehrenden unbewussten, spontanen Mikroaggressionen erkennbar, welche mit Übung jedoch zu einem halbbewussten Machtspielchen werden können.  Zwischen zwei erwachsenen Menschen ist eine solche Dynamik nervig oder verletzend. Arbeiten jedoch viele Energiefresser auf Dauer zusammen, entwickeln sich daraus energiefressende Systeme, welche durch geplante, kriminelle Machtdemonstrationen aufrechterhalten werden. Auf diese Weise führen Sekundärmotivationen im Einzelnen letztendlich zu Faschismus in der Gesellschaft.