Im Mainstream – Teil 6/6: Verliebt in einen anderen Menschen – wie geht es weiter?
Der dritte Punkt der monogamen Lüge lautet:
- Solange die Liebesbeziehung von beiden Beteiligten aus gesund ist, ist es nicht möglich, sich in jemand Anderen zu verlieben.
Diese Behauptung ist deshalb eine Lüge, da es natürlich passieren kann, dass sich Menschen während einer gesunden Liebesbeziehung in jemand Anderen verlieben. Ohne die monogame Lüge ist das immer noch möglich; es kommt allerdings viel seltener vor.
Grundsätzlich ist es ein gesundes menschliches Verhalten, Resonanz-Menschen auf der Ebene Liebe zu erkennen und darauf zu reagieren. Das wesentliche Kriterium ist nicht, ob sich jemand verliebt, sondern wie damit umgegangen wird.
Eine gemeinsame Liebesbeziehung zu beginnen, ist immer eine bewusste Entscheidung. Ist die eigene Liebesbeziehung auf der Ebene Liebe bereits grundsätzlich erfüllt, macht es keinen Sinn und produziert enormen emotionalen Schmerz, aufgrund einer neuen Verliebtheit die Ursprungsbeziehung zu beenden.
Mit diesem Hintergrund macht es Sinn, zu dem neuen Resonanz-Menschen auf der Ebene Liebe auf Abstand zu gehen. Wichtig ist aber, sich die Ursachen der neuen Verliebtheit anzuschauen. Oft kommt dabei nämlich tatsächlich etwas Neues für die Ursprungsbeziehung heraus. Das kann sein:
- Zu wenig gemeinsame schöne Zeit (etwa in Form einer Freizeitbeschäftigung),
- Zu viel Alltagstrott und ein Wunsch nach Veränderung der Lebensumstände,
- Zu wenig liebevolle Aufmerksamkeit(en) in der Sprache der Liebe des Gegenübers (Lob und Anerkennung, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft, und/oder körperliche Zärtlichkeit),
- Ein Missverständnis der gegenseitigen sexuellen Wünsche, und dadurch lustloser Sex,
- Ein Lügenkonstrukt des Patriarchats, das jetzt sichtbar und besprechbar geworden ist, wie der Wunsch nach einer sexuell offenen Beziehung (weil die Verliebtheit sekundärmotiviert war, um Sex mit einem neuen Menschen zu haben),
- In seltenen Fällen ein tatsächlich gesunder Wunsch nach Polyamorie.
Mehr dazu unter: Wie funktioniert gesunde Polyamorie? – Teil 2/7: Ist diese L(i)ebensform etwas für mich?
Wie die Beteiligten einer Paarbeziehung diese Konflikte konstruktiv austragen und gesunde Lösungen finden können, steht in der Artikelreihe: Wie funktioniert eine gesunde Paarbeziehung?